Stimmstörungen bei Kindern können funktionell oder organisch bedingt sein und in engem Zusammenhang mit Faktoren ihrer Persönlichkeit und ihres Umfeldes stehen. Kennzeichen sind Veränderungen im Stimmklang, in der Stimmmelodie, in der Belastbarkeit und Missempfindungen bis hin zu Schmerzen!

Stimmstörungen bei Kindern entstehen ohne akuten Infekt und äußern sich durch länger anhaltende Heiserkeit. Die Stimme ist wenig belastbar, bleibt manchmal ganz weg, ist rau und gepresst oder kraftlos und hauchig. Es können verschiedene Ursachen zugrunde liegen, wonach man die Art der Störung kategorisiert:

Funktionelle Störungen der Stimme

Störungen der Stimme die durch Gewohnheit, Überlastung oder Veranlagung erworben wurden, werden als funktionelle Stimmstörungen bezeichnet. Diese können zu sekundären organischen Veränderungen führen, zum Beispiel zu ´Schreiknötchen´.

Organische Störungen der Stimme

Organisch bedingte Störungen der Stimme treten auf Grund von Fehlbildungen des Kehlkopfes, anderen organischen Veränderungen, als Folge entzündlicher Erkrankungen (chronische Kehlkopfentzündungen) oder als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle, Operationen etc.) auf.

Rhinophonie (Näseln)

Bei einer Rhinophonie kommt es zu einer Störung des Stimmklanges, da entweder zu viel Luft (offenes Näseln) oder zu wenig Luft (geschlossenes Näseln) durch die Nase entweicht. Dies führt häufig zu einer ungenauen Artikulation. Die Ursachen können organisch (Lähmungen des Gaumensegels, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) oder funktionell sein.

Sprechstörungen sind bedingt durch motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Die Aussprache ist gekennzeichnet durch falsch gebildete Laute und Lautersetzungen und/oder mangelnde Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit und /oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern).

Aussprachestörungen

Es handelt sich um eine Störung des Lauterwerbs und des Lautgebrauchs. Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung betroffen, d.h. die Kinder bilden den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. Sigmatismus interdentalis, Lispeln). Man spricht auch von einer Störung der Artikulation oder Dyslalie.

Dysarthrien

Von Dysarthrien spricht man, wenn die Verarbeitung des Sprechens im Gehirn durch z.B. einen Sauerstoffmangel während der Geburt oder nach einem Unfall, gestört ist. Die Beweglichkeit der Lippen und der Zunge ist eingeschränkt, dies führt zu einer undeutlichen Aussprache. Gleichzeitig kann ein vermehrter Speichelfluss auftreten, die Stimme verändert und die Atmung beim Sprechen eingeschränkt sein.

Verbale Entwicklungsdyspraxien

Bei verbalen Entwicklungsdyspraxien werden Laute fehlerhaft gebildet oder durch andere ersetzt. Die Kinder strengen sich beim Sprechen häufig an und es sieht so aus, als ob sie die richtige Stellung von Lippen, Zunge usw. bei der Artikulation suchen. Es ist ihnen nicht oder nur mühsam möglich, willkürliche und komplexe aufeinander folgende Sprechbewegungen motorisch zu planen und auszuführen.

Stottern

Stottern ist eine Störung des Redeflusses und Sprechrhythmus, wobei es wiederkehrend und unfreiwillig Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten und / oder Blockierungen von Wörtern kommt. Häufig wird Stottern begleitet von Mitbewegungen des Kopfes und der Gliedmaßen, Grimassierungen, Atemauffälligkeiten und/ oder Füllwörtern.

Poltern

Das Poltern ist im Gegensatz zum Stottern von einem überschießenden, sehr schnellen Sprechen gekennzeichnet. Die Aussprache ist häufig sehr undeutlich und verwaschen. Ein Störungsbewusstsein oder Leidensdruck ist bei Polterern selten vorhanden.

Schluckstörungen sind funktionell oder organisch bedingte Störungen der Mundmuskulatur und aller am Schluckvorgang beteiligten Strukturen. Man unterscheidet die Störung der Nahrungsaufnahme (Dysphagie) von der isolierten Form der Störung der orofacialen Muskulatur (Myofunktionelle Störung).

Myofunktionelle Störung

Durch eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich (Wangen-, Lippen-, Zungenmuskulatur), kommt es zu einem dauerhaft fehlenden Mundschluss, zu einem Zungenvorstoß beim Schlucken und zu einer Vorverlagerung der Zunge. Folgen können Zahnfehlstellungen oder Aussprachestörungen sein.

Dysphagie

Organische Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Hirnentwicklung auftreten, wie z.B. bei körperbehinderten Kindern oder durch Störungen der Hirnfunktionen nach Unfällen. Es können Veränderungen der Beweglichkeit von Muskeln, aber auch Beeinträchtigungen im Bereich der Wahrnehmung (Sensibilität) von Mund- und Schluckmuskulatur auftreten. Viele Kinder zeigen Lähmungen, durch die sie z.B. den Mund nicht schließen oder die Nahrung nicht ausreichend kauen können.

Sprachstörungen bei Kindern basieren auf Störungen des Spracherwerbsprozesses. Sie können alle Bereiche des Sprachsystems betreffen. Störungen zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen, als auch in kommunikativen Situationen und/oder dem Schriftspracherwerb.  Unter Sprachentwicklungsstörungen (SES) versteht man zeitliche und/oder strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung.

Lauterwerb (Phonolgie)

Das Kind hat Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d.h. es erwirbt die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig. Es spricht die Wörter fehlerhaft aus (beispielsweise: „Tuchen“ statt „Kuchen“, „Bume“ statt „Blume“).

Wortschatz

Das Kind hat Probleme beim Erwerb des Wortschatzes. Spricht es mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter, spricht man von einem Late-Talker. Eine Störung der Wortschatzentwicklung kann das Sprachverständnis für die Wortbedeutung und die Kategorisierung von Wörtern (beispielsweise Hose <-> Kleidung) betreffen. Es können auch Wortabruf- und Speicherstörungen auftreten.

Grammatik

Zeigt das Kind Auffälligkeiten der Grammatik und des Satzbaus, spricht man von einem Dysgrammatismus. Es werden grammatische Regeln bei der Bildung von Sätzen und der Beugung von Wörtern fehlerhaft angewendet (z.B.: „Papa Auto fahrt.“).

Pragmatik

Die allgemeine Kommunikationsfähigkeit ist gestört. Das Kind stellt keinen Blickkontakt her, es bestehen Einschränkungen im Gesprächsverhalten und/oder im Spiel.

 

Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann.

-Wolfgang Maier-

Mitglied im Verband

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